Der Jesuit und Konzilstheologe Karl Rahner gilt bis heute als Garant für komplizierte Schachtelsätze und scheinbar verworrene Gedanken. Warum sollten sich theologisch Interessierte heute noch die Mühe machen, Rahner im Original zu lesen? Für die beiden Fundamentaltheologen Roman Siebenrock (Innsbruck) und Martin Dürnberger (Salzburg) hat Rahner jedoch nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Rahner sei so aktuell wie nie. Und man müsse auch nicht mit dem "schwersten" seiner Werke beginnen - dem "Grundkurs des Glaubens". Vielmehr gebe es Hintertreppen...
Der Krieg in der Ukraine rückt auch die religionspolitischen Konfliktlinien zwischen dem Moskauer Patriarchat und der ukrainischen Orthodoxie in den Blick. Die innerorthodoxe Situation ist höchst angespannt und vieles wird auch politisch künftig davon abhängen, wie sich künftig die Gläubigen verhalten werden, ob sie die Kraft zum Widerstand und zivilen Ungehorsam aufbringen werden. Ein Gespräch mit dem Sozialethiker Wolfgang Palaver (Innsbruck) und dem orthodoxen Theologen Ioan Moga (Wien).
Mit dem Münchner Missbrauchsgutachten ist das Thema wieder voll da und sorgt für Schlagzeilen und Empörung: Der Skandal des sexuellen und geistlichen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Die Grazer Kirchenrechtlerin Sabine Konrad, der Südtiroler Moraltheologe Martin Lintner und die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak zeigen auf, dass der Missbrauch nicht nur eine Frage individueller Schuld oder systemischen Versagens ist, sondern dass er auch eine eminent theologische Frage darstellt.
125 nicht-heterosexuelle Mitarbeitende der katholischen Kirche Deutschland haben sich Ende Jänner 2022 an die Öffentlichkeit gewandt. Ihr Ziel: Eine Kirche "ohne Angst". Wir sprechen mit der Grazer Dogmatikerin Gunda Werner und der Wiener Religionspädagogin Andrea Lehner-Hartmann über die theologischen Grundlagen der Debatte. Ihr Fazit: Die theologische Anthropologie des kirchlichen Lehramtes hat durch die Initiative #OutInChurch die Chance, Machtgefüge, Vertuschungsstrategien und hierarchische Einschreibungen zu überwinden.
Welche Bedeutung hat das Judentum für die heutige christliche (katholische) Theologie? Warum halten sich antijudaistische Stereotype bis heute unter Christinnen und Christen? Und was kann christliche Theologie zum Kampf gegen den Antisemitismus beitragen? Ein Gespräch mit der Pastoraltheologin Regina Polak (Wien), dem Neutestamentler Christoph Heil (Graz) und dem Fundamentaltheologen Gregor Maria Hoff (Salzburg).
Papst Franziskus hat die katholische Weltkirche auf einen "synodalen Prozess" geschickt. Eine neue Kultur des Aufeinander-Hörens soll eingeübt werden, um die katholische Kirche zukunftsfit zu machen. Was sagen Vertreter anderer Konfessionen, in denen Synodalität bereits gelebt wird, dazu? Ein Gespräch mit den Wiener Theologen Johann Pock (kath.), Markus Öhler (evgl.) und Ioan Moga (orth.)