Angestaubt & abgehängt? Wer braucht noch TheologInnen?
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Podcast vom 13. Oktober 2022 | Gestaltung: Henning Klingen*
Es ist Herbst – und damit steht für zigtausend junge Erwachsene die Frage an: Was tun – z.B. nach der Matura. Studieren? Wenn ja, was? – Tatsache ist: Immer weniger von ihnen entscheiden sich für ein Theologie-Studium. In den vergangenen zehn Jahren sankt die Zahl der Studierenden in der Katholischen Fachtheologie teils dramatisch, wie ein Ö1-Beitrag unlängst offenlegte. Woran liegt das? Ist Theologie einfach "out"? – Ist die aktuelle Performance von Kirche in der Öffentlichkeit schuld? Sind kirchliche Berufe nicht mehr attraktiv? Liegt’s gar an einem verdunstenden Glauben und an einem akuten Relevanzverlust der Theologie?
Herzliche Willkommen also zu einer neuen Folge von "Diesseits von Eden" – diesmal über die Theologie selbst – sagt Henning Klingen.
Ich habe mich im Blick auf dieses Thema in unserer Runde der theologischen Fakultäten in Österreich und Südtirol umgehört und vier Fachleute ins "Diesseits"-Online-Studio eingeladen: Frau Prof. Isabella Guanzini von der Katholischen Privatuniversität Linz, Prof. Alois Halbmayr von der Katholisch-Theologischen Fakultät in Salzburg, den Dekan der Südtiroler Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen, Prof. Alexander Notdurfter, und schließlich die neue Dekanin der Wiener katholischen Fakultät, Frau Prof. Andrea Lehner-Hartmann.
Viel Schatten und einige wenige Lichtpunkte
Zunächst habe ich meine Gesprächspartner um eine Bestandsaufnahme gebeten: Wie sieht es in diesem Semester an den Fakultäten aus? Gähnende Leere in der Lehre?
Guanzini: "Zunächst möchte ich ein ein kleines Zeichen der Hoffnung vermitteln: Denn in diesem Jahr haben wir in der KU Linz mehr Anmeldungen als erwartet. Sowohl im Diplomstudiengang katholische Theologie als auch im Bachelorstudium 'Grundlagen des Christentums', das eigentlich im Sommersemester offiziell starten wird und 'Beruf-freundlich' mit Content on Demand geplant ist. Und für mich ist das sehr erfreulich und auch motivierend, dass die Studierenden nach der düsteren Zeit der Pandemie wieder da sind, wieder anwesend sind. Und dieser Semesterstart ist deswegen auch durch Lichtpunkte und nicht nur durch die Dunkelheit gekennzeichnet. Aber diese sind natürlich nur kleine Lichtpunkte in einem akademischen, gesellschaftlichen und auch kirchlichen Horizont, der für das Theologiestudium eigentlich finster bleibt..."
Prof. Isabella Guanzini, KU-Linz
Kann man die Lichtpunkte taxieren, benennen, zählen? Wie viele Lichtpunkte bzw. Studierende haben das Studium begonnen?
Guanzini: "Die KU Linz ist eine kleine Institution und die Anmeldungen sind noch offen. Aber bisher haben wir 20 Anmeldungen im Bachelorstudium und im Diplomstudiengang Katholische Theologie. Aber die Anmeldungen für das Studium werden dann bis zum Sommersemester offen bleiben."
Wie hat sich das denn im Wintersemester in Salzburg dargestellt? Salzburg war ja ein Beispiel, das im Ö1-Beitrag dezidiert vorkam. Wie hat sich das heuer entwickelt?
Halbmayr: "Ich beobachte die Entwicklung der Studierendenzahlen in Österreich schon seit zehn Jahren. Und da muss man einfach sagen: die Studierendenzahlen sind in Österreich überall rückläufig. Wir sollten uns da auch nichts vormachen, sondern sagen: Die Situation ist so, wie sie ist und im langfristigen Trend gehen die Studierendenzahlen zurück. Das andere ist, dass wir ein neues Angebot geschaffen haben, ein neues Bachelorstudium 'Christliche Kultur, Kommunikation und Transformation'. Und für dieses neue Studienangebot gibt es allein 30 Anmeldungen. Aber in der Fachtheologie sind wir derzeit bei 13 Neuanmeldungen. Das ist ein Trend, den wir schon die letzten Jahre haben - und das ist wirklich die Hälfte gegenüber vor zehn Jahren. Und wenn ich die Statistiken betrachte: Österreichweit sind die Zahlen überall gleich. Also: Wir sind in einer dramatischen Situation, das muss man einfach sehen. Und da ist es wichtig zu überlegen, was jetzt zu tun ist?"
Prof. Andrea Lehner-Hartmann, Uni Wien
Wie auf die rückläufigen Studierendenzahlen reagieren?
Bevor wir auf unserer Reise durch die Fakultäten nach Südtirol kommen - bleiben wir noch einmal kurz in Österreich stehen. Wie ist die Lage in Wien, Frau Professor Lehner-Hartmann?
Lehner-Hartmann: "Ich kann mich Herrn Halbmayr voll anschließen: Wir haben zwar noch keine genauen Zahlen für das aktuelle Semester, aber wir liegen in etwa auf demselben Niveau wie voriges Jahr, also bei rund 100 Studierenden, die neu anfangen. Aber trotzdem, im Vergleich zu den Vorjahren ist das natürlich ein ziemlicher Rückgang. Und auch ich denke, wir können uns hier nicht ausruhen, sondern müssen überlegen: Was heißt das jetzt auch für die Zukunft des Theologiestudiums?"
Bevor wir diese Frage weiter diskutieren, noch rasch nach Südtirol: Professor Alexander Notdurfter, wie stellt es sich an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen dar?
Notdurfter: "Wir sind ja eine sehr kleine Hochschule und wir haben in diesem Jahr etwas mehr Anmeldungen als letztes Jahr, also bis jetzt zehn. Insgesamt würde ich mich aber dem anschließen, was meine Vorrednerinnen und -redner gesagt haben: Die Zahlen sinken insgesamt. Und es wird schwieriger, potenzielle Studierende zu motivieren. Wir haben da noch einige Projekte in diesem Jahr gestartet, die nicht jedes Jahr starten. Da ist die Resonanz ganz gut bis sehr gut. Aber das sind eben nicht die klassischen theologischen Studiengänge."
Nach dieser Bestandsaufnahme: Was sind denn Gründe, die Sie ausmachen würden? Warum es so ist, dass die Zahlen so sind, wie sie sind?
Lehner-Hartmann: "Also ich würde sagen, es ist ein Bündel an Gründen. Was bereits angesprochen wurde, ist natürlich, dass im Lehramtsstudium generell die Studierenden zurückgehen. Und davon bleibt natürlich auch ein Fach wie Religion nicht unberührt. Gleichzeitig ist die kirchliche Großwetterlage auch nicht dazu angetan, Studierende zu motivieren. Und schließlich haben wir es mit schwindender religiöser Sozialisation zu tun. Das heißt Studierende kommen vermehrt entweder aus sehr engen, geschlossenen religiösen Räumen oder aus Elternhäusern, wo Religion kaum eine Rolle spielt. Auch sollten wir den generellen Rückgang an Studierenden nicht außer Acht lassen. Es gibt also unterschiedlichste Faktoren, die hier zusammenwirken."
Prof. Alexander Notdurfter, PTH Brixen
"Die demografische Entwicklung schlägt zu Buche"
Notdurfter: "Ich möchte da noch einen Punkt hinzufügen: Die demografische Entwicklung schlägt einfach zu Buche. Es gibt weniger junge Leute als früher. Italien hat bekanntermaßen ja eine sehr niedrige Geburtenrate. Also das ist einfach ein Faktor, den man auch nicht unterschätzen sollte. Und dann würde ich doch auch meinen, dass es ganz konkrete Rahmenbedingungen gibt für die kirchlichen Berufe, die nicht sehr motivierend sind. Junge Leute gehen lieber in Felder hinein, die nicht so kirchlich gebunden sind, die vielleicht auch besser organisiert und strukturiert sind."
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist ja auch beim wissenschaftlichen Personal ein Rückgang zu verzeichnen. Stellen können nicht mehr besetzt werden. Warum greift selbst die pure Wissenschaftskarriere Menschen in der Theologie nicht mehr?
Guanzini: "Ich möchte dazu auf ein Element hinweisen, das damit zu tun hat, nämlich das Verhältnis zwischen Kirche und Kultur, Kunst und Wissenschaft. Wir beobachten gerade in Linz, dass die Unterstützung der Diözese zum Beispiel in der Form von Freistellungen oder Stipendien für Mitarbeiterinnen der Diözese unglaublich wichtig ist. Die Diözese möchte das Theologiestudium unterstützen und ist bereit, Freistellungen zu ermöglichen für Leute, die in pastoralen Berufen tätig sind. Und das ist für mich ein sehr wichtiges Zeichen. Denn das bedeutet, dass die Diözese, dass die Kirche noch an die Wissenschaft bzw. an die Kultur glaubt. Und das ist das, was für mich in den letzten Jahrzehnten nicht so selbstverständlich gewesen ist."
Prof. Alois Halbmayr, Uni Salzburg
Halbmayr: "Ich denke auch, dass die demografische Entwicklung ein ganz wesentlicher Faktor ist. Als die großen Reform-Universitäten Ende der 60er-Jahre gegründet wurden - Bochum zum Beispiel - da gab es eine Aufbruchstimmung und geburtenstarke Jahrgänge. Das ist einfach vorbei. Das heißt, die Fakultäten und Institute und überhaupt die Universitäten sind auf geburtenstarken Jahrgänge ausgelegt, die es so nicht mehr gibt. Diesen Rückgang der Studierenden merken auch andere Fächer - Geisteswissenschaften, aber auch die naturwissenschaftlichen Fächer. Aber der Rückgang in den geisteswissenschaftlichen Studien ist noch einmal dramatischer als in den technischen. Ich würde aber gerne auch noch etwas sagen zum Ethikunterricht. Warum studieren Leute heute lieber Ethik als Religion? Da kommt einfach zum Tragen, dass wir 15 Jahre eine Diskussion um den Religionsunterricht in der Öffentlichkeit hinter uns haben und mit Playern, die oft nicht adäquat und gut darauf reagiert haben, so dass die heute Studierende sagen: Ethik gibt es in zehn Jahren noch - beim Religionsunterricht weiß ich es nicht. Und das ist eine Hypothek, an der wir leiden und die wir tragen müssen und die auch unsere Rahmenbedingungen erschwert. Und schließlich noch zur Frage nach dem wissenschaftlichen Nachwuchs: Es gab 2017 eine sehr wichtige Studie über den wissenschaftlichen Nachwuchs in der deutschsprachigen Theologie. Der geht überall zurück, genau aus den genannten Gründen; aber auch die Rahmenbedingungen an den Universitäten und Forschungseinrichtungen sind einfach schlechter geworden. Nach vier Jahren muss man gehen, es gibt keine Kettenverträge mehr und, und, und. Wer tut sich das noch an?"
Jetzt haben Sie Gründe benannt, die fast allesamt 'externe' Gründe sind: der demografische Wandel, der Leumund der Kirche... Etwas spitz gefragt: Gibt es vielleicht auch 'interne' Gründe, dass die Theologie sich einfach schlecht aufgestellt hat? Oder dass die Relevanz von Theologie als Wissenschaft nicht nur an der Uni, sondern auch gesellschaftlich einfach nicht mehr deutlich ist, nicht mehr sichtbar ist. Also gibt es auch Hausaufgaben, die aus Ihrer Diagnose entstehen, die Sie zu machen haben als theologische Fakultäten?
Guanzini: "Sie haben völlig recht: Das Selbstverständliche der akademischen Theologie ist extrem brüchig geworden. Ich würde von einer Isolierung der Theologie im kulturellen Bereich und von einem Relevanzverlust vor allem im Rahmen der öffentlichen Diskurse sprechen. Und auch von einem Relevanzverlust im Rahmen der religiösen Erfahrung. Die Theologie steht zwischen den Stühlen: Was gilt es zu bewahren - und wo muss sie sich öffnen und wie kann sie dort ihre Relevanz erweisen? Und was dazugekommen ist, ist die Auseinandersetzung mit den anderen Konfessionen und Religionen. Die ist jetzt noch einmal viel notwendiger geworden. Wie kann ein theologischer Diskurs und auch ein Zusammenleben gut gelingen? Und diesbezüglich glaube ich, dass wir da an den Fakultäten noch ein wenig Nachholbedarf haben."
Theologie zwischen Kirche, Gesellschaft und Universität
Halbmayr: "Als Theologinnen und Theologen oder als theologische Fakultät stehen wir einfach in einem Spannungsfeld von Kirche, Gesellschaft und Universität. Und wir müssen auf alle drei Bezugsgrößen immer rekurrieren und da sind auch unsere Handlungs- und Spielmöglichkeiten begrenzt. Aufbrüche gibt es dort, wo neue Studienbeiträge eingeführt wurden. Unser neuer Bachelor ist kein kanonisches Studium. Da haben wir einfach eine größere Freiheit, weil natürlich die klassischen theologischen Studien auch ein Stück weit reformbedürftig sind. Wir haben das ja versucht - aber es gibt da einfach systemische Grenzen. Deswegen, denke ich, gehört es zu unseren Aufgaben, neue Angebote zu setzen. Und auch diese kulturelle Dimension, die Beziehungen zu gesellschaftlichen Fragestellungen müssten wir noch viel stärker bearbeiten."
Alois Halbmayr hat gerade schon Beispiele genannt, von weiteren Angeboten, die es zu schaffen gilt. Sind da vielleicht die kleineren Hochschulen wie die in Linz und in Brixen etwas "beweglicher" und flexibler?
Notdurfter: "Wir versuchen es ähnlich - etwa zuletzt mit Angeboten wie den 'Brixner Philosophietagen', die viele Leute erreicht haben, aber etwa auch mit dem Universitätslehrgang Angewandte Ethik, der vorige Woche mit 40 Anmeldungen gestartet ist. Das ist natürlich kein Vollstudium, aber immerhin. Also da erreichen wir schon Leute, die wir sonst mit den klassischen theologischen Studiengängen eben nicht ansprechen können. Ich möchte aber noch einmal zurückkommen auf etwas, das vorher schon angedeutet wurde, nämlich die Organisation der klassischen theologischen Studiengänge: Ich habe da Studierende vor Augen, die abgebrochen haben oder auch einige Interessierte, die gar nicht erst zu uns gekommen sind - wegen der Sprachen. Ich muss erst Latein, Griechisch, Hebräisch lernen und dann komme ich vielleicht irgendwann zu den Fragen, die mich inhaltlich stärker interessieren. Also unsere Studienorganisation ist so aufgebaut, dass jemand vom humanistischen Gymnasium kommend Latein und Griechisch mitbringt und Hebräisch dazu. Und dann hat der sozusagen mal eine gute Grundlage, um die theologischen Fächer zu studieren. Das sind aber nicht mehr unsere Studierenden! Die kommen aus ganz unterschiedlichsten Kontexten und müssen dann drei Sprachen lernen. Und das ist dann schon mal eine ordentliche Hürde. Ich glaube, da liegt ein Punkt, der die Sache zumindest nicht leichter macht."
Ich würde gerne eine letzte Runde machen mit Ihnen zu unserer Ausgangsfrage zurückkehren: Wer braucht eigentlich noch Theologinnen und Theologen? Was würden Sie als Theologen, als Ausbilder, als Hochschullehrer auf so eine Frage antworten?
Notdurfter: "Also ich würde sagen, viele brauchen Theologinnen und Theologen! Die Frage ist: Wie sind die Leute ausgebildet und was bringen die auch für Erwartungen mit? Wenn ich verfolge, was unsere Studierenden nachher machen, dann bin ich immer ganz erstaunt, wo sie im Endeffekt landen: Eben nicht nur im Religionsunterricht und nicht nur in der Seelsorge und nicht nur bei den wenigen Plätzen, die wir haben, den Arbeitsplätzen als pastorale Assistentinnen, sondern in sehr unterschiedlichen Feldern. Also da gibt es den Politikberater, da gibt es den Medienmensch, da gibt es jemand, der in einer Personalabteilung arbeitet, da gibt es einen, der freie Rituale anbietet, also sehr unterschiedlich. Die Frage ist, ob unsere Studierenden auf diese Flexibilität vorbereitet sind. Und da denke ich, müssen wir uns überlegen: Wie können wir eine breite Kompetenz oder zumindest Interesse an breiten Kompetenzen wecken?"
Guanzini: "Ich nenne mal drei Akteurinnen, die Theologie brauchen: Das ist zum einen die Kirche selbst, wenn sie nicht zum folkloristischen Objekt der Religionswissenschaften werden möchte. Zweitens die Gesellschaft, wenn sie eine religiöse Erfahrung adäquat einordnen möchte. Und drittens würde ich sagen auch die Universität bzw. die Wissenschaft, da die Theologie dort ein Wissen einbringt, dass dazu hilft, die Wissenschaft über ihre eigenen Grenzen aufzuklären."
Lehner-Hartmann: "Ich stimme Isabella Guanzini da ganz zu. Ich finde gerade den Aspekt der Gesellschaft sehr wichtig: Wir brauchen ein Verständnis, damit wir friedlich miteinander leben können mit Menschen mit anderen Weltanschauungen, mit anderen religiösen Überzeugungen. Und ich denke, dass ein Theologiestudium hier eine gute Basis auch dafür bildet."
Welche Hausaufgaben haben die Fakultäten zu erledigen?
Halbmayr: "Ich glaube schon, dass der wesentlichste Punkt die Kirche ist. Das ist einfach die Basis und das Um und Auf. Die These, die Kirche braucht Theologie, ist natürlich normativ richtig. Ob es aber deskriptiv tatsächlich so ist, da habe ich oft meine Zweifel. Wenn man sich nur mal ansieht, wer alles eingestellt wird für theologische Fragen... Und dann muss man fragen: Ist die Kirche eine gute Arbeitgeberin? Kann ich mir das vorstellen, dort eine Zeit lang zu arbeiten? Und da müssen wir einfach auch so ehrlich sein und sagen: Diese Antwort fällt für immer mehr Menschen mit 'Nein' aus. Und das ist etwas, was man, glaube ich, auch benennen muss und wo es Veränderungsbedarf gibt und wo auch noch Hausaufgaben auf jeder Seite zu erledigen wären."
Ich möchte noch einmal das Stichwort "Hausaufgaben" aufgreifen: Was sind so Dinge, die für Sie jetzt in unmittelbar nächster Zukunft anstehen an den Fakultäten? Welche Hausaufgaben machen Sie jetzt gerade oder in den nächsten Semestern?
Lehner-Hartmann: "Was wir angehen werden, ist die Entwicklung eines Master-Lehrgangs mit dem Schwerpunkt Ästhetik mit Anschlussfähigkeit an den Kunstbereich. Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, der sich dann auch für Studierende öffnen kann. Und eine zweite Hausaufgabe, die ich auch sehe, ist, dass man überhaupt das Theologiestudium als Möglichkeit in den Fokus von möglichen Studierenden rückt, weil ich schon denke, dass das immer weiter auch als Möglichkeit bei Schülerinnen und Schüler in den Hintergrund gedrängt worden ist."
Also fachliche Weiterentwicklung der Studien und Öffentlichkeitsarbeit.
Guanzini: "Die KU Linz ist eine kleine Institution, aber sie hat in der in den vergangenen Jahren eine gewisse Internationalisierung entwickelt. Und wir haben jetzt viele Erasmus-Studierende. In diesem Sinne: die Internationalisierung ist für uns ein Anliegen. Und mir ist es außerdem ein großes Anliegen, die Lehre weiterzuentwickeln. Gerade in einer Zeit der niedrigen Studierendenzahlen haben wir diese Chance, unseren Stil zu verändern. Denn Lehre ist ein Beziehungsgeschehen, eine Art der Erotik, wo man das Begehren nach dem Wissen entzünden kann."
Also wieder in zwei Punkten: mehr Internationalisierung und mehr Eros in der Lehre entwickeln...
Notdurfter: "Also ich werde auch zwei Stichworte sagen: Wir müssen unsere Vielfalt des Theologiestudiums und die Möglichkeiten danach sichtbar machen. Also meine Stichworte wären Vielfalt und Sichtbarkeit. Sichtbarkeit im Blick auch auf die Breite der Themen, die in Theologiestudium bearbeitet werden. Das wurde ja vorher schon angesprochen. Es ist ja ein Generalisten-Studium."
Und noch zwei Hausaufgaben in Salzburg, die anstehen...?
Halbmayr: "Wir haben mit diesem neuen Bachelorstudiengang neue und andere Leute an die Fakultät bekommen. Dieser Studiengang ist gekennzeichnet dadurch, dass er theologisches Grundlagenwissen kombiniert mit Kenntnissen aus der Betriebswirtschaftslehre und aus den Kommunikationswissenschaften. Eine sehr interessante Kombination, die offensichtlich Leute anspricht. Das wird die Fakultät auch ein Stück weit verändern, weil auch unsere Studierende zu anderen Fakultäten gehen müssen, weil sie dort mehr Angebote bekommen. Und das ist etwas, was unsere Hauptaufgabe sein wird: diesen neuen Studiengang gut zu entwickeln, bekannt zu machen, an den Rahmenbedingungen zu arbeiten, damit eben das gelingt, was von den Kolleginnen und vom Kollegen ja schon angesprochen wurde: Dass einfach auch deutlicher sichtbar wird, dass Theologie ein interessantes und weiterführendes Studium ist."
Das war eine neue Ausgabe von "Diesseits, von Eden". Vielen Dank fürs Zuhören sagt Henning Klingen.